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Fixing a broken iPhone Glass

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Broken Glass

Seit ich meine neue Telefonnummer und damit ein iPhone 3GS habe, benutzt Kathi das belgische iPhone 3G. Anfang Oktober machte dieses iPhone dann leider Bekanntschaft mit einem gefliesten Fußboden.

Das Glas brach in der oberen rechten Ecke des Displays und man hatte einen schönen Blick auf die Innereien des Telefons. Alle Funktionen waren noch zu benutzen, aber das gesplitterte Glas verlor leider trotz erster Bandage mit Frischhaltefolie immer mal wieder einen Splitter. Nicht gut.

Eine Reparatur musste her. Nach eingehender Beratung mit einem feinmechanisch begabtem Arbeitskollegen und einem ausführlichen Check der notwendigen Arbeitsschritte bei iFixit fiel die Entscheidung, das selber zu bewerkstelligen.

<img src=”http://farm3.static.flickr.com/2681/4102024303_b4156868e8.jpg” width=”400”” alt=”Werkzeug und Ersatzteile” class=”center” />

Ich bestellte Ersatzteile und Werkzeuge bei Portatronics in Bonn. Im Einzelnen waren das:

  • Ein neues Glas mit Touchscreen für 59,00 €
  • Passende Klebestreifen für 4,90 €
  • Ein Werkzeugset mit Saugnapf, 0er Phillips Schraubendreher, einem Antistatik-Armband und einem Plastikspatel für 25,89 €

Dazu kamen dann noch mal 5,90 € Versandkosten was einen Gesamtpreis von 95,69 € ergibt. Gegenüber der ebenfalls von Portatronics angebotenen Reparatur inklusive aller Teile1 für 148,00 € immer noch was gespart.

Die Teile kam dann auch an und ich machte mich eines schönen Abends an die Reparatur.

Vorab: Es ist äusserst hilfreich wenn man sich vor so einem Unterfangen in einem Zustand des in-sich-selbst-ruhens befindet. Ausserdem sollte man über eine gute Lichtquelle verfügen, mehrere kleine Behälter2 für die Aufbewahrung der Schrauben bereit halten und Getränke bereit stellen.

Die Anleitung bei iFixit ist wirklich sehr gut. Daher hier nur einige Hinweise von den Sachen die mir so aufgefallen sind:

Weiter nach dem Klick…

In Schritt zwei, dem Abheben der Frontpartie per Saugnapf ist es zum Beispiel so, dass sich das Glas zunächst überhaupt nicht rührt und man nach und nach den Krafteinsatz erhöht. Das Ganze gibt dann recht plötzlich nach und man muss sehr darauf achten nicht die Schritte 3-6 in einem Rutsch zu erledigen3. Das wäre nicht sehr gut. Diese kleinen Steckverbinder lassen sich nämlich hervorragend mit dem kleinen Plastikspatel lösen und stehen sicher nicht sonderlich darauf aus ihrer Arretierung gerissen zu werden.

In Schritt 9 ist es sehr friemelig, das Stückchen schwarzes Klebeband davon abzuhalten sich in einem unlösbaren Bündel an sich selbst zu kleben. Am besten man fixiert es auf einem alten Sticker-Papier. Ist ein solches nicht zur Hand tut es aber auch die Oberfläche eines O´Reilly Buches4.

Für das Abheben des LCDs von der Glasfront in den Schritten 11 und 12 sollte man noch einmal einen Schluck trinken und sich Zeit nehmen. Ich habe ausserdem anstelle eines Metall-Spatels den Plastik-Spatel verwendet, so ist das Risiko dem LCD einen Kratzer zu verpassen deutlich geringer.

Und dann wird es eklig. In den Schritten 15-17 muss das Glas von einem Rahmen entfernt werden der Dinge wie den Homebutton, Mikro, Lautsprecher und Sensoren enthält. Dummerweise sind die beiden Teile miteinander verklebt und diese Klebe muss per Hitze aufgeweicht werden. Ich habe keine Heissluftpistole verwendet sondern einen handelsüblichen Haartrockner.

Mit dem habe ich dann ca. 3 1/2 Stunden lang Rahmen und Glas befönt und an ihnen rumgeprockelt. Mit zunehmender Verzweiflung setze ich hier Fingernägel, den Plastik-Spatel, Pinzetten und Cuttermesser ein. Das Ganze ist sicherlich schon nicht einfach, wenn das Glas am Stück ist, bei einem gesplittertem Glas läuft es aber darauf hinaus, jeden Splitter einzeln vom Rahmen abzuknibbeln. Das ganze Gebilde ist aber dann schon so heiss, dass man es kaum noch anfassen kann. Hier sind Handschuhe zu empfehlen, die allerdings die Fingerfertigkeit nicht einschränken dürfen.

Oberer Teil freigelegt

Als dann die gesplitterte Oberseite einmal vom Rahmen befreit war, ging der Rest im Vergleich wirklich leichter. Die Seiten waren gar kein Problem und die Unterseite mit der Erfahrung von oben auch schnell gelöst. Dann mussten nur noch die Reste der Klebe von dem Rahmen entfernt werden damit wieder eine glatte Oberfläche für die neuen Klebestreifen zur Verfügung steht.

Ersatzteil, defektes Glas und Rahmen

Ist das erledigt darf man sich einen erneuten Schluck des bevorzugten Getränks genehmigen.

Die Klebestreifen in Schritt 18 wollen nämlich mit ruhiger Hand platziert werden, man hat nur einen Versuch. Sie passen aber wirklich haargenau auf den Rahmen und lassen Platz für die wichtigen Bauelemente. Die Seiten werden dagegen nicht erneut verklebt.

Ich bin zunächst von üblichem doppeltem Klebeband ausgegangen und habe dann versucht, die obere Seite abzuknibbeln. Das war allerdings ein Trugschluss. Vielmehr muss das ganze Papier abgelöst werden, damit ein klarer, glänzender Klebefilm auf dem Rahmen zurück bleibt.

ready for fixing

Zum Schluss kommt das neue Glas auf den Rahmen. Hier unbedingt darauf achten, dass das mit #2 beschriftete Kabel nicht auf der Vorderseite heraus kommt.

Von hier an geht es dann wieder rückwärts. Das ist alles recht unkompliziert, nur beim Wiedereinschieben des LCDs in die metallenen Führungsschienen des Rahmens sollte man sehr darauf achten die kleinen Kabel nicht abzuknicken. Das gleiche gilt für das erneute Verbinden der Kabel mit der Rückseite des Telefons. Schön ruhig bleiben und mit dem Spatel und einer Pinzette arbeiten.

Nach dem Zusammenbau und dem ersten Einschalten war ich dann zunächst entzückt, dass das iPhone wieder startete. Aber schon beim Entriegeln kamen mir Zweifel. Der Slider auf dem Schirm ruckelte nur unwillig von links nach rechts. Anschliessend funktionierten die Icons auf dem iPhone Dock nicht. Die gesamte untere Zeile des Touchscreens funktionierte nicht bzw. nur mit dem Slider und dann nur schlecht.

Ich hätt so heulen können.

Aber ich überprüfte dann noch einmal den korrekten Sitz aller Kabel und vergewisserte mich, dass Glas und LCD auch wirklich bündig sassen. Dem war aber so. Ein erneuter Test brachte keine Besserung der Lage.

iphonenotworkingtweet

Da mittlerweile sechs Stunden vergangen waren, hatte ich keine große Lust mehr an der Sache weiter zu arbeiten.

Am nächsten Tag festigte sich aber der Gedanke, dass das bestellte Ersatzteil eventuell defekt sein könnte. Immerhin funktionierte vor der Reparatur noch alles.

Ich schrieb also eine Mail an Portatronics und bat darum, meinen Einbau zu überprüfen. Sollte mir ein Fehler unterlaufen sein sollte Portatronics ihn beheben und mir in Rechnung stellen. Wäre aber das Ersatzglas in der Tat defekt, sollten sie mir ein funktionierendes einbauen und mit den Einbau in Rechnung stellen, ich selbst sah mich nicht in der Lage dieses Abenteuer noch einmal anzufangen.

Der langen Rede kurzer Sinn: Portatronics stellte ein defektes Glas fest und baute ein funktionierendes im Rahmen der Gewährleistung ein. Kostenlos.

Das erfreut erstens mein Konsumentenherz. So viel Kundenfreundlichkeit ist ja wirklich nicht selbstverständlich. Großen Dank an das Portatronics-Team für ein erfreuliches Einkaufs- und Service-Erlebnis!

Zweitens ist mein Selbstbewusstsein als Elektronikbastler gestärkt. Das meine Reparatur zunächst fehlgeschlagen erschien hat mich doch ein wenig geknickt…

Jetzt ist auf jeden Fall alles wieder gut und ich hoffe sehr, dass ich nicht so bald wieder auf die Eingeweide eines iPhones blicken muss. Obwohl, Kathi sagte da was von einem rosa Backcover…

  1. aber zuzüglich Versandkosten

  2. Kronkorken oder Cola-Deckel bieten sich an

  3. Danke für den Hinweis Fabb!

  4. Von denen ja im jedem Haushalt mindestens eines zu finden ist, oder?

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