Meine NSLU2 läuft ja schon geraume Zeit mit Debian Etch als Betriebssystem. Und seit Dienstag läuft das gute Stück auch mit vollen 266 MHz.
Der Intel-Prozessor IXP420 der die NSLU2 antreibt ist zwar grundsätzlich für 266 MHz Taktrate gebaut worden, Linksys hat sich jedoch aus unbekannten Gründen dafür entschieden den Takt zu halbieren. Seit neuestem (offenbar ab dem Herstellungsdatum Mai 2006) werden die NSLU2s auch schon ab Werk mit 266 MHz betrieben.
Wer eine ältere hat und den vollen Rausch der Geschwindigkeit braucht, muss es so machen wie ich und den Widerstand R83 entfernen. Die Bilder von der Aktion gibt es in meinem Flickr-Set NSLU2 overclocking.
Eine Anmerkung noch und dann gehts auch schon los: Das beeinträchtigt sehr wahrscheinlich eure Garantie, also tut das nur wenn ihr euch sicher seid das auch zu wollen.
Öffnen des Gehäuses:
Das Gehäuse lässt sich relativ einfach öffnen. Man drücke das dunkle Plastik am Übergang zur silbernen Frontpartie zusammen und ziehe vorsichtig an der Frontpartie. Vorsichtig sollte man wegen den Plastikhaken sein, diese brechen wohl recht leicht ab. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht an der Oberseite anzufangen und mich mit abwechselndem Wackeln und Ziehen nach unten zu arbeiten. Gute Fotos zu dieser Erklärung findet man hier. Wenn man die Schale auf hat ist alles sehr einfach.
Entfernen des Widerstands R83:
Ich habe mit einem Cutter und einem Nagelclipper gearbeitet, vermutlich geht das ganze auch professioneller mit einem SMD-Lötkolben oder einer Lötnadel.
Ich habe jedenfalls mit der Klinge recht großen Druck auf den mittleren Teil des Widerstands ausgeübt bis der buchstäblich zerbröselte. Die Reste habe ich mit der Klinge abgekratzt und/oder einfach weggepustet. Die beiden überstehenden metallischen Reste habe ich dann mit dem Nagelclipper entfernt.
Zeitaufwand insgesamt: 15 Minuten, davon 10 für das vorsichtige Öffnen.
Dann steckt man alles wieder zusammen. Bevor man die Plastik-Stifte wieder festdrückt noch einmal nachsehen ob der Power-Knopf auch ordentlich in seiner Bohrung in der Frontpartie steckt, der bricht sonst unter dem Druck der Stifte ab.
Fertig.
Hier noch einige Performance-Werte vor und nach der Aktion:
CPU-Performance (BogoMIPS ist der interessante Wert):
Vorher:
dennis@nslu2:~$ cat /proc/cpuinfo
Processor : XScale-IXP42x Family rev 1 (v5l)
BogoMIPS : 133.12
Features : swp half thumb fastmult edsp
CPU implementer : 0x69
CPU architecture: 5TE
CPU variant : 0x0
CPU part : 0x41f
CPU revision : 1
Cache type : undefined 5
Cache clean : undefined 5
Cache lockdown : undefined 5
Cache format : Harvard
I size : 32768
I assoc : 32
I line length : 32
I sets : 32
D size : 32768
D assoc : 32
D line length : 32
D sets : 32
Hardware : Linksys NSLU2
Revision : 0000
Serial : 0000000000000000
Nacher:
dennis@nslu2:~$ cat /proc/cpuinfo
Processor : XScale-IXP42x Family rev 1 (v5l)
BogoMIPS : 266.24
Features : swp half thumb fastmult edsp
CPU implementer : 0x69
CPU architecture: 5TE
CPU variant : 0x0
CPU part : 0x41f
CPU revision : 1
Cache type : undefined 5
Cache clean : undefined 5
Cache lockdown : undefined 5
Cache format : Harvard
I size : 32768
I assoc : 32
I line length : 32
I sets : 32
D size : 32768
D assoc : 32
D line length : 32
D sets : 32
Hardware : Linksys NSLU2
Revision : 0000
Serial : 0000000000000000
HD-Performance (Die MB/sec Werte sind die interessanten):
Vorher:
nslu2:~# hdparm -tT /dev/sda
/dev/sda:
Timing cached reads: 147 MB in 2.04 seconds = 69.55 MB/sec
Timing buffered disk reads: 24 MB in 3.06 seconds = 7.21 MB/sec
Nachher:
nslu2:~# hdparm -tT /dev/sda
/dev/sda:
Timing cached reads: 184 MB in 2.00 seconds = 92.00 MB/sec
Timing buffered disk reads: 28 MB in 3.06 seconds = 9.15 MB/sec
Netzwerkdurchsatz (Jeweils drei Messungen zu meinem iMac G5 als Server, die interessanten Werte sind die Mbits/sec):
Vorher:
dennis@nslu2:~$ iperf -c imac
------------------------------------------------------------
Client connecting to imac, TCP port 5001
TCP window size: 16.0 KByte (default)
------------------------------------------------------------
[ 5] local 192.168.5.3 port 3608 connected with 192.168.5.101 port 5001
[ 5] 0.0-10.0 sec 31.3 MBytes 26.3 Mbits/sec
------------------------------------------------------------
Client connecting to imac, TCP port 5001
TCP window size: 16.0 KByte (default)
------------------------------------------------------------
[ 5] local 192.168.5.3 port 3609 connected with 192.168.5.101 port 5001
[ 5] 0.0-10.0 sec 31.2 MBytes 26.2 Mbits/sec
------------------------------------------------------------
Client connecting to imac, TCP port 5001
TCP window size: 16.0 KByte (default)
------------------------------------------------------------
[ 5] local 192.168.5.3 port 3610 connected with 192.168.5.101 port 5001
[ 5] 0.0-10.0 sec 31.2 MBytes 26.2 Mbits/sec
Nachher:
dennis@nslu2:~$ iperf -c imac
------------------------------------------------------------
Client connecting to imac, TCP port 5001
TCP window size: 16.0 KByte (default)
------------------------------------------------------------
[ 5] local 192.168.5.3 port 2348 connected with 192.168.5.101 port 5001
[ 5] 0.0-10.0 sec 51.6 MBytes 43.3 Mbits/sec
------------------------------------------------------------
Client connecting to imac, TCP port 5001
TCP window size: 16.0 KByte (default)
------------------------------------------------------------
[ 5] local 192.168.5.3 port 2349 connected with 192.168.5.101 port 5001
[ 5] 0.0-10.0 sec 52.8 MBytes 44.3 Mbits/sec
------------------------------------------------------------
Client connecting to imac, TCP port 5001
TCP window size: 16.0 KByte (default)
------------------------------------------------------------
[ 5] local 192.168.5.3 port 2350 connected with 192.168.5.101 port 5001
[ 5] 0.0-10.0 sec 50.3 MBytes 42.2 Mbits/sec
Fazit:
Ich hatte mir eine höhere Steigerung des Netzwerkdurchsatzes erhofft (Das sind ja nicht mal die Hälfte der theoretisch möglichen 100 MBit), aber eine Verbesserung ist definitiv spürbar. Auch Aktionen wie aptitude update
oder ein SMB-Verbindungsaufbau fühlen sich schneller an und das ganze System wirkt “snappier”.
Alles in allem waren die 15 Minuten gut angelegt und die NSLU2 schnurrt wieder zuverlässig unter meinem Schreibtisch vor sich hin.
Die Original HowTos die ich benutzt habe finden sich hier: