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BKA-Vaporware?

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Also, ich fasse das nur noch mal kurz zusammen, sonst glaube ich das nämlich nicht…

  1. Unsere Polizei braucht dringend Online-Durchsuchungen.

  2. Die verantwortlichen Politiker haben durch die Bank keine Ahnung wie das genau vonstatten gehen soll.

  3. Im Herbst 2006 erhielt das “Programm zur Stärkung der inneren Sicherheit” (oh ist das Neusprech oder was?)160 Millionen Euro.

  4. Und jetzt hat das alles “nichts mit Trojanern zu tun, sondern ist spezielle, hoch professionelle Software” die allerdings noch zu entwickeln ist…

Die letzte, ausgesprochen differenzierte, Aussage stammt übrigens vom Herrn Zierke, seines Zeichens BKA-Präsident, der seine überragenden Kompetenz am 15.2.2007 im Nachtmagazin der ARD unter Beweis stellte, indem er zusammenhangslose Worthülsen aneinander reihte und nichts, aber auch gar nichts sagte.

Eine Kostprobe:

(…)

Gabi Bauer fragte weiter nach absichtlich von den Herstellern offen gelassenen Sicherheitslücken, “um auf unsere Computer zugreifen zu können”, da doch sonst auch die Polizei nicht hereinkäme. Das führte zu einem noch verschwurbelteren Wortschwall des obersten Polizisten:

Nein, auch darum geht es nicht. Äh, wir werden mit unseren Programmen, die wir anwenden werden, nicht in solche Lücken hinein müssen, die allgemein zum Schaden der Bevölkerung da sind, sondern wir werden sehr kontrolliert mit hoch professioneller Software unsere Programme starten und werden dann den Weg finden, um dieses aufklären zu können. Vor allem, und das geht noch einmal um die Frage, warum keine offene Hausdurchsuchung äh, Kriminelle laden diese Daten, die man auf der Festplatte normalerweise hat, ins World Wide Web aus. Das heißt, der Speicherplatz ist das Internet irgendwo weltweit.

“Durchsuchen Sie das Internet denn nicht - vielleicht würde das ja reichen?”, fragte Frau Bauer deutlich präziser nach.

Wir wollen, nein, wir können das Internet weltweit eben nicht durchsuchen. Das ist ja das Riesenmissverständnis, was hier entsteht. Wir können nur direkt am Computer des einzelnen ansetzen und nur dann, wenn es unverschlüsselt ist, das heißt, selbst die Verschlüsselungs-Software macht uns große Probleme. Deshalb müssen wir vor dem Verschlüsseln und nach dem Entschlüsseln ansetzen können. Wir brauchen die Passwörter, die man ja auch normalerweise nicht auf dem eigenen Computer abspeichert. All das können wir nur, wenn wir es online machen.

Haben die Leute eigentlich alle keine Kinder die denen mal das Internet erklären können?

Ein Glück, die TP hat ein Best Of des Interviews, und wenn ihr das alles genau so wenig glauben könnt wie ich, dann schaut euch das Trauerspiel noch mal an (RealVideo-Stream)…

Aller Wahrscheinlichkeit nach liegt die Telepolis mit ihrem Schlusssatz gar nicht so weit weg von der Wahrheit:

Da saßen zwei, drei beamtete Hobby-Programmierer in der BKA-Kantine und erzählten davon, was sie so theoretisch alles könnten. Und das ging durch die Schiene ihrer Vorgesetzten nach ganz oben, wo es zwar nicht so richtig verstanden wurde - und jetzt reden Zierke, Schäuble und Beckstein tagaus, tagein von dringend erforderlichen Gesetzesänderungen.

Gute Nacht liebes Vaterland…

(via: netzpolitik.org)

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